Bild © Thomas Werner
Phnom Penh, in Gedenken an König Sihanouk, Vater der Unabhängigkeit - Kambodscha
Phnom Penh ( "Hügel Penh" in der Sprache der Khmer ) Hauptstadt und einzig wirklich große Stadt Kambodschas hat ca. 2,5 Millionen Einwohner. Täglich werden es mehr, denn die wirklich arme Landbevölkerung zieht es in die Stadt, in der Hoffnung auf ein besseres Leben.
Die Stadt erlebt schon seit Jahren einen andauernden Bauboom ohnegleichen. Die grõßten Investoren kommen zumeist aus China, die in Kambodscha scheinbar ziemlich leichtes Spiel haben. Man möchte schnell mit den Metropolen der Nachbarländer ( Bangkok und Hoh Chi Minh City / Saigon ) gleichziehen. Diese Bauwut verursacht aber zugleich auch enorme Umweltprobleme. Die Luftverschmutzung ist hoch, es gibt ein riesiges ungelõstes Wasser- und Abwasserproblem, der tagtäglich anfallende Müll und das ungelöste tägliche Verkehrschaos. Mehr als eine halbe Million Mopeds / Motorräder, eine rasant steigende Anzahl von Automobilen, sogenannte Tuk-Tuks, Taxis und LKW's bringen den Straßenverkehr jeden Tag an den Rand eines Kollaps. Es fehlt praktisch komplett der öffentliche Nahverkehr. U-Bahn, Straßenbahn oder Hochbahn wie in Bangkok oder anderen vergleichbaren Metropolen, sind in Phnom Penh nicht vorhanden. Man liest von einem vorhandenen Bussystem, aber in der realen Wirklichkeit nimmt man es entweder einfach nicht wahr oder es ist, mangels Effizienz, wieder eingestellt worden. Bei der Bauplanung der Stadt(erweiterung) ist wohl der öffentliche Nahverkehr als lästig und unwichtig beiseite geschoben worden.
Da es auch kaum Fußgängerwege gibt, oder wenn vorhanden, dann sind diese Wege eher zu Parkplätzen für Autos und Mopeds umfunktioniert worden, oder es stehen Verkaufsstände und Open Air Restaurants auf den Wegen und machen eine Erkundungstour zu Fuß zu einer echten Herausforderung und Abenteuer. Nicht für jedermann geeignet sag ich mal. Aber man staunt regelrecht, mit welcher Geduld die Khmer dieses tägliche Chaos meistern. In Europa kaum vorstellbar.
Und trotz all dieser Probleme, die diese Stadt täglich zu meistern hat, lohnt sich in jeden Fall ein Besuch. Denn es gibt sie noch die ruhigeren Zonen in der Stadt mit Baumalleen und entspannten Seitenstraßen. Alleen, die es auch mal in Großstädten wie Bangkok und Hoh Chi Minh City gab und dort längst verschwunden sind. Touristen aus aller Welt kommen nach Phnom Penh wegen der Vielfalt an Restaurants mit preiswertem Essen, aber auch wegen der französischen Kolonialgeschichte mit ihren Villen, die immer noch überall in Stadt zu finden sind. Aber auch die jüngere Geschichte hat ihre Spuren in der Stadt hinterlassen. Beispiele sind natürlich das Toul Sleng - Foltergefängnis der Roten Khmer von April 1975 bis Anfang 1979. Und die "Killing Fields", wo die Roten Khmer ihre Opfer hinbrachten um sie brutal mit schweren Eisenstangen zu erschlagen ( nicht erschießen, weil man Munition sparen wollte ) und in Massengräbern zu verscharren. Ein Besuch der "Killing Fields" ( Choeung Ek in der Sprache der Khmer ) ist sehr zu empfehlen, macht es einen doch tief traurig und nachdenklich zugleich. Ein Rundgang über das Gelände lässt Zweifel aufkommen, ob der Mensch wirklich ein Geschöpf Gottes ist. Am Eingang bekommt man einen elektronischen Begleiter mit Kopfhörer ( gegen Gebühr ) in seiner gewünschten Sprache ausgehändigt, mit dem man über das Gelände geführt wird.
Weitere Sehenswürdigkeiten in der Stadt sind der Königspalast, der Mondschein-Pavillon ( am Abend wunderschön beleuchtet ), die Tempelanlage Wat Phnom, das Unabhängigkeitsdenkmal und das Nationalmuseum. Für Touristen, die keine Zeit haben Siam Reap mit Angkor Wat im Norden Kambodschas zu besuchen, ist das Museum sehr zu empfehlen. Es zeigt z.B. das Leben der Khmer von vor 1000 Jahren ( Blütezeit der Khmer ). Eintritt kostet 10,- US$ ( Okt. 2022 ).
Anreisen nach Phnom Penh kann man entweder per Bus z.B. von Bangkok oder Hoh Chi Minh City ( Saigon ), oder per Flugzeug. Eine Busfahrt nach Bangkok kostet z.Zt. 35,- US$, wenn man selbst am Busbahnhof "Capitol" die Fahrkarte kauft. In den Reisebüros im Zentrum der Stadt kostet die Fahrkarte 40-42,- US$ ( Stand Okt.2022 ). Man spart sich allerdings die Hin- und Rückfahrt zum Fahrkartenkauf am Bahnhof mit dem Tuk-Tuk.
Flugpreise schwanken zwischen sehr preiswerten 50,- US$ und 150,- US$,- pro Person mit max.20 kg Gepäck pro Strecke von z.B. Bangkok mit Air Asia.
Beste Reisezeit ist von Anfang November bis März. Danach wird es richtig heiß in Phnom Penh mit dem Höhepunkt der Temperaturen im April. Die Regenzeit folgt dann von Mai bis Ende Oktober.
Kurz noch zur Info: Preiswerte Unterkünfte findet man in der Nähe vom Nationalmuseum, beispielsweise in der Straße 172 und am Busbahnhof "Capitol".